Digitalisierung für Selbstbestimmung und Verantwortung
Im Dialogprozess #gutlebendigital wurden Beschreibungen gelingender Zukünfte für 11 Themenfelder der Lebensqualität entwickelt. Einige Aspekte dieser Zukünfte können mit Indikatoren abgebildet werden. So lässt sich überprüfen, ob die wünschenswerte Situation möglicherweise schon erreicht ist, ob wir uns zumindest in die richtige Richtung bewegen, wo Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern steht, und wo noch besonderer Handlungsbedarf besteht. Einige passende Indikatoren konnten wir in den großen Datenbanken der OECD, der EU und ITU finden und haben diese mit Ländervergleichen dargestellt und im Blog diskutiert.
Andere wichtige Indikatoren gab es Anfang 2019 noch nicht. Eine Aufgabe von Lebensqualitätsprozessen wie #gutlebendigital ist es, Hinweise auf Lücken in der Statistik zu geben. Welche relevanten Indikatoren müssten noch erhoben werden? Gemeinsam mit dem Gemeinwohlatlas konnten wir fünf dieser Lücken für Deutschland schließen. Anfang 2019 wurden in einer repräsentativen Erhebung fast 12.000 Personen im Alter zwischen 18 und 93 Jahren repräsentativ auch zu wichtigen Aspekten der Digitalisierung befragt, die aus #gutlebendigital hervorgegangen waren.
Jeweils auf einer Skala von 0 (unerwünschter Zustand) bis 10 (wünschenswerter Zustand) wurde gefragt, ob digitale Technologien in der Gesellschaft zu Fremdbestimmung oder Selbstbestimmung (Themenfeld ‚Ich: Das Individuum‘), geringem oder hohem Verantwortungsbewusstsein (Themenfeld ‚Ich: Das Individuum‘), zu Vereinheitlichung oder Vielfalt (Themenfeld ‚Grundlagen & Bedingungen‘), zu Belastung oder Entlastung (Themenfeld ‚Gesundheit‘), sowie zu Spaltung oder Zusammenhalt (Themenfeld ‚Zusammenleben‘) führen.
Besonders niedrig scheint der Beitrag der Digitalisierung zu Selbstbestimmung und Verantwortungsbewusstsein zu sein, beide aus dem Themenfeld ‚Ich: Das Individuum‘. Von den maximal möglichen 10 Punkten wurden lediglich 4,2 Punkte erreicht. Besonders besorgt sind Menschen im Alter von 30 bis 49 Jahren und solche, die die ‚sozialen‘ Medien relativ wenig nutzen. Nennenswerte Unterschiede zwischen Männern und Frauen, und zwischen verschiedenen Einkommensgruppen gab es nicht.
Deutlich höher scheint der Beitrag der Digitalisierung zur Vielfalt und zur Entlastung der Menschen zu sein. Mit durchschnittlichen Bewertungen von 5,4 bzw. 5,1 Punkten liegt die Einschätzung der Deutschen hier etwas über dem neutralen Wert von 5. Die Einschätzung zum Zusammenhalt liegt mit 4,8 Punkten etwas darunter.
Somit deuten diese fünf Indikatoren besonders großen Handlungsbedarf auf der individuellen Ebene an. Hier ist jeder Einzelne gefordert, aber auch Politik und Unternehmen, die die Rahmenbedingungen verbessern können. Konkrete Projekte im Themenfeld ‚Ich: Das Individuum‘ sind das Internet-ABC (auch für Erwachsene), ‚Schau Hin!‘ der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten, die Digitalen Helden, die Stiftung Digitale Chancen und das Informationsangebot der Verbraucherzentralen.
Die vier
Kernaussagen
Die OECD zu Lebensqualität und Digitalisierung
Die OECD befasst sich in einem neuen Bericht mit der Messung von Lebensqualität im digitalen Zeitalter – es gibt viele Parallelen und ein paar Unterschiede zu #gutlebendigital.
Der Kern von #gutlebendigital
Der Mensch muss im Mittelpunkt der Digitalisierung stehen, die Technik also dem Menschen dienen. Zu oft bleibt aber offen, was das konkret bedeutet.